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Liebt es deine Katze wirklich, auf den Arm genommen zu werden?

Möchte deine Katze wirklich auf den Arm genommen werden?

Uta Leiner

Es scheint fast so, als würde es in unseren Genen liegen: Sobald wir eine Katze sehen, verspüren wir den Impuls, sie auf den Arm zu nehmen. Doch selten fragt sich jemand, ob das Tier ebenfalls den Wunsch hegt, auf den Arm genommen zu werden. Doch wenn du eine Katze unbedingt hochheben möchtest, dann erfahre hier, wie du das tust, ohne dem Tier Schaden zuzufügen.

Katzen hochheben: Ein umstrittenes Thema

Eine wichtige Frage, die mir als Katzensitterin immer wieder mal gestellt wird ist:  Sollte man Katzen auf den Arm nehmen? Die Antworten sind so vielfältig wie die Tiere selbst – und sie berühren sowohl Fragen des Respekts als auch praktische Aspekte des Umgangs.

Mögen Katzen es überhaupt, hochgehoben zu werden?

Nach meiner Erfahrung sind Katzen da sehr unterschiedlich. Bei manchen Tieren hat man den Eindruck, dass sie es zumindest hinnehmen. Doch längst nicht jede Katze mag es, vom Boden weggenommen zu werden.

Wichtig ist zu verstehen: Katzen sind (anders als Hunde) von Natur aus keine "Tragetiere". Für viele bedeutet das Hochheben vom Boden Kontrollverlust – eine Situation, die Stress auslösen kann.

Sind sie erstmal auf dem Arm, dann schnurren manche Stubentiger zufrieden - während andere sofort versuchen, sich zu befreien und wieder festen Boden unter die Füße - beziehungweise Pfoten - zu bekommen.

Woran du erkennst, dass deine Katze nicht auf den Arm genommen werden möchte

  • Der Schwanz peitscht hin und her
  • Die Ohren legen sich nach hinten
  • Die Katze drückt sich weg oder spannt den Körper steif an
  • Sie miaut klagend oder faucht

Das sind klare Signale: Lass mich in Ruhe. Wenn du den Widerstand deiner Katze respektierst und künftig darauf verzichtest, sie hochzuheben, baust du Vertrauen auf. 

Katzen hochheben - eine Frage von Ethik und Respekt

Katzen sind niedlich, denn sie sind handlich und flauschig. Das lässt manch einen vergessen, dass sie weder Kuscheltiere noch Spielzeuge sind mit denen man alles machen kann, was einem so einfällt.

Auch wenn es für uns Menschen ein schönes Gefühl ist, mit einer Katze zu kuscheln, sollte immer die Perspektive des Tieres im Vordergrund stehen. Wenn du deine Katze liebst, dann lass sie selbst entscheiden, wann sie ein Bedürfnis nach Nähe hat.

Ähnlich wie bei den Menschen kann dieses Bedürfnis auch bei Katzen recht unterschiedlich sein. Doch nimmst du deinem Tier diese Entscheidung ab, kann dein Verhalten als Grenzverletzung empfunden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Tier danach freiwillig deine Nähe sucht, kann sich dadurch reduzieren.

Wenn du deine Katze hochhebst – wie machst du es richtig?

Manchmal ist es notwendig, deine Katze hochzuheben: beim Tierarzt, beim Bürsten oder wenn Gefahr droht. Wichtig ist, dass du sie sicher und schmerzfrei hochhebst und hältst:

  • Eine Hand unterstützt die Brust, die andere das Hinterteil
  • Den Körper nah an deinem Körper halten, damit sie sich sicher fühlt
  • Keine ruckartigen Bewegungen machen
  • Nie an den Vorderbeinen oder am Nacken hochziehen

So minimierst du das Risiko von Verletzungen und gibst deiner Katze ein Gefühl von Stabilität.

Was die Wissenschaft zum Katzen-Hochheben sagt

Studien zur "Beliebtheit" des Hochhebens gibt es zwar nicht, doch die Verhaltensforschung zeigt klar: Katzen haben sehr individuelle Toleranzschwellen. Eine Untersuchung der University of Lincoln (UK) zeigt, dass Katzen eher positive Beziehungen zu Menschen entwickeln, wenn ihre Signale respektiert werden.

Katzen auf den Arm nehmen: Ja oder nein?

Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Manche Katzen lieben es, andere nicht. Entscheidend ist, dass du aufmerksam bist, dass du die Körpersprache deines Tieres wahrnimmst und sie Signale respektierst. Dann wird eure Nähe zu einer echten, freiwilligen Begegnung – und nicht zu einem erzwungenen Balanceakt.